"ICH MÖCHTE FÜR EINE WELT KÄMPFEN, IN DER ES KEINE HELDEN BRAUCHT!"

Wie kamst Du zur SPD?
Ich komme aus einer sehr sozialdemokratisch ausgerichteten Familie. Die Regierungsübernahme 1969 war ein Highlight in der Familie. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, wurde aus Sicht meines Großvaters am besten durch die SPD und Willy Brandt verkörpert. Zur Würde und Wertschätzung gehört eine soziale Absicherung über Einkommen, gutes Wohnen, Gesundheitsversorgung ohne Klassen sowie eine für alle offene und kostenfreie Bildung.

Welche Reform, die durch die SPD angestoßen wurde, bewunderst Du am meisten?
Einfach: „Demokratie wagen“! Es gab vieles. Die Aussöhnung, der Kniefall am ehemaligen Warschauer Getto bis hin zu den Ostverträgen. So wurden Türen geöffnet, Menschen wieder zusammengebracht. Und dies bei einem politischen Gegenwind ohne Gleichen. Für einen politischen Standpunkt kämpfen und Mehrheiten durch intensive Diskussion erarbeiten war damals die Devise. Diesen Mut, für Positionen zu kämpfen, sollten wir heute wieder stärker beherzigen. Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif. Sie müssen immer wieder neu erkämpft werden.

Warum braucht Stuttgart eine starke SPD?
Weil die SPD beim Wohnungsbau und den Mietkosten die richtigen Konzepte hat. Teilhabe für alle ist besonders in der Kommune eine Gegenwartsaufgabe! Dazu hat die SPD Stuttgart eine klare und eindeutige Position, besonders für Mitbürger*Innen ohne großen Geldbeutel.

Was ist für Dich ein Held / Heldin der Wirklichkeit?
Ich möchte für eine Welt kämpfen, in der es keine Helden braucht, um friedlich und gut leben zu können. Aber, um die Frage zu beantworten, Waisen, die ihr Leben ziemlich auf sich selbst gestellt meistern müssen, sind aus meiner Sicht Helden.

Welche natürliche Gabe würdest Du gerne besitzen?
Gelassenheit.

Was ist Dein Traum vom Glück?
Gesund zu bleiben, mit meiner Frau alt zu werden, Freunde zu haben und zufrieden bleiben.

Im Kommunalwahlkampf 2019 liegt dein Schwerpunkt auf der Entwicklung der Stuttgarter Zahnradbahn „Zacke“. Weswegen liegt Dir das Thema so am Herzen?
Die Zacke als ein Teil des öffentlichen Nahverkehrs ist einmalig! Die Benutzerzahlen steigen ständig. An den Wochenenden ist die Bahn bei schönem Wetter proppenvoll. Aber sie wird auch immer mehr als Querachse benützt. Deshalb war die Entscheidung, neue ballierefreie und geräuschärmere Zahnradbahnwagen mit größeren Fahrradbeiwägen zu kaufen, eine sehr gute Entscheidung. Wir benötigen dringend eine Verlegung der Haltestelle Liststraße in den Kreuzungsbereich List-, Zellerstraße, Alte Weinsteige, um besonders älteren Fahrgäste den 150m langen schwierigen Aufstieg zur jetzigen Haltestelle Liststraße in der Alten Weinsteige zu ersparen. Im Winter bei Schnee und Glatteis ist die Haltestelle für alle mit eingeschränkter Mobilität fast nicht nutzbar. Die SPD Süd kämpft dafür schon viele Jahre. Mit den neuen Wägen müsste es möglich werden. Diese Chance wollen wir für den ballierefreieren Zugang zum Lehenviertels unbedingt angehen. Ein weiterer Punkt ist eine längere Fahrzeit bis 22 Uhr. Die steigenden Fahrgastzahlen können nicht wie bisher ab 21 Uhr mit dem Taxi bewältigt werden.

Was erhoffst Du dir durch die Re-Inbetriebnahme einer alten Zug-Garnitur aus dem Straßenbahnmuseum?
Es wäre ein weiteres Highlight für den Stuttgarter Süden neben der Seilbahn, dem Eiernest, den schönen Plätzen,… Eine touristische und nostalgische Aufwertung. Einfach eine Attraktion, auf die wir nicht verzichten sollten.

Welche drei lokalpolitischen „Baustellen“ siehst du gegenwärtig im Stuttgarter Süden & Kaltental?
An erster Stelle steht das Wohnen. Weil der Stuttgarter Süden sich mit seinen Stadtvierteln so gut entwickelt hat, steigen die Mieten gewaltig. Überall hört man die Sorge mit den Mieterhöhungen, die man als Mieter schlichtweg nicht mehr bezahlen kann. Hier haben wir mit dem Stadtentwicklungsgebiet mit sozialer Flankierung in Kaltental den richtigen Ansatz. Dort wo öffentliches Geld in städtische Entwicklung gesteckt wird, muss auch sichergestellt werden, dass es für alle gut wird und nicht der Mieter am Ende der Dumme ist.

Der nächste Punkt ist der Verkehr. Wird haben im Süden mit dem Heslacher Tunnel vieles erreicht. Jetzt ist es an der Zeit, die letzten Wunden zu beseitigen und ein gutes und sicheres Miteinander von Fußgängern, Radfahrern, Fahrzeugen und Stadtbahn sicher zu stellen. Die Hauptstätter Straße vom Ende des Heslachers Tunnels bis in die Stadt ist eine Großbaustelle. Die Diskussion und auch die Entwicklungsgelder dürfen nicht am Wilhelmsplatz aufhören, sondern es muss im Süden bis zur Tunnelmündung weitergehen. Die Hauptstätter Straße muss einfach besser werden. Kreative Ansätze sind gefragt.

Ein letzter Schwerpunkt ist, neben vielen kleineren, wichtigen aber nicht genannten Punkten, die Gemeinschaftsschule Süd. Eine komplette Gemeinschaftsschule mit Grundschule sowie den Sekundarstufen 1 und 2 auf dem Gelände der Heusteigschule wäre für den Stuttgarter Süden ein Gewinn. Wir müssen alles tun, insbesondere auch den Mut zu einem guten und ausreichenden Erweiterungsbau haben, um diesen Wunsch und die Chance Wirklichkeit werden zu lassen.

Welches Motto charakterisiert Dich in deinem politischen Engagement am besten?
Gerecht, Kämpferisch, Hilfsbereit